Gerichtsverfahren live vor Ort!
Unser Ausflug ans Amtsgericht (Klasse 9a) |
|
|
Um den Strafrechtsteil des „Wirtschaft und Recht Unterrichts“ in der Praxis erleben zu können trafen wir uns am 9.10.2024 in Fürth. Gemeinsam sind wir durch die Sicherheitskontrolle in das Gebäude des Amtsgerichts – direkt neben dem Flair – gegangen. Während wir darauf gewartet haben, dass wir in den Verhandlungssaal gebeten wurden, durften wir uns selbstständig im Gerichtsgebäude umsehen. Entgegen unserer Erwartung war alles sehr hell, modern und sauber. Kurz vor 10 Uhr wurden alle in den Gerichtssaal gebeten. Als der Richter den Saal betreten hat, mussten wir zur Begrüßung aufstehen. Der Angeklagte saß links vom Richter (ohne Anwalt) und rechts der Staatsanwalt. Zunächst wurden die persönlichen Angaben des Angeklagten geklärt: Geboren 1989, zwei Kinder (7 und 10 Jahre), die bei einer Pflegefamilie wohnen. Er ist gelernter Fachinformatiker, momentan arbeitslos und erhält derzeit 855 € Arbeitslosengeld eins. |
![]() |
|
Im Anschluss hat der Richter die zwei Zeugen (Polizisten) belehrt, dass sie keine falschen Aussagen machen dürfen. Die Zeugen mussten dann den Gerichtssaal verlassen. Zunächst schilderte der Staatsanwalt das begangene Verbrechen vom Dezember 2023: „Nachdem die Polizisten bei dem Angeklagten zuhause waren, nahmen sie einen starken Geruch der Droge Marihuana wahr, weshalb sie die Gemeinschaftswohnung genauer inspizierten. Sie fanden zum Trocknen aufgehängte Marihuana Blätter.“ Nach dem Fund wurde von Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft, durch ein aufwendiges Verfahren geklärt welche Menge der Substanz THC in den Drogen enthalten war. Vor Gericht musste der Frage nachgegangen werden, ob die Droge zum Eigenbedarf bestimmt war. Die anwesenden Zeugen betraten einzeln den Raum und gaben ihre Aussage zum Fund der Droge und Einschätzung zum möglichen Eigenbedarf ab. Vor Verkündung des Urteils schilderte der Richter, dass Der Angeklagte bereits einmal im Gefängnis war und öfter beim Schwarzfahren erwischt wurde. Dies war jedoch alles 10 Jahr her, was sich strafmildernd auswirkte. Außerdem hat der Angeklagte eine gute „Sozialprognose“, da er gute Aussichten auf einen Arbeitsplatz hat. |
|
Der Angeklagte bekennt sich als schuldig und wird zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, außerdem muss er zusätzlich zehn Monate lang pro Monat 200€ an ein Frauen- und Kinderhaus zahlen. Nach der ersten Verhandlung kam der Richter zu uns, um uns unsere Fragen zu beantworten und von seinem Beruf zu erzählen. Die nächsten zwei Verhandlungen liefen sehr ähnlich ab. Bei beiden wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen mit dem PKW stark überschritten. Die Angeklagten wollten es nicht zugeben, obwohl offensichtliche Beweise vorlagen. Dies erzählten in beiden Fällen die Anwälte, da die Beschuldigten nicht anwesend waren. Am Ende nahmen beide Anwälte den Einspruch gegen das verhängte Fahrverbot zurück und die Angeklagten bekamen jeweils einen Monat Fahrverbot. Die drei Verhandlungen liefen nicht ganz nach unseren Erwartungen ab, da wir es uns spannender vorgestellt hatten. Wir hofften auf eine Art TV-Show mit Handschellen und Gefängnisatmosphäre. Wir hatten nicht mit so einem freundlichen Richter und so einem schönen Gebäude und Gerichtssaal gerechnet. Danke an Frau Hornig und Frau Schwarz, dass sie uns den Ausflug ins Gericht ermöglicht haben.
Nele Schneider & Alina Schmid |
|
|